26. März 2012

Eine Sprache finden

für all das, was die Grenze des Fassbaren überschritten hat, für dasjenige, was sich nicht sagen lässt. Eine Sprache, die die Worte von all der verlorenen Zeit sprechen lässt, die hinter uns liegt, die auf ewig vorüber ist. Eine Sprache meine ich, die das Innere transzendiert, sodass es vielleicht auch für Dich hörbar ist an Deinen verborgenen Orten, um dann etwas auszudrücken, das ich Dir schon lange nicht mehr von Gesicht zu Gesicht gesagt habe - seit dem Moment, an dem Dich Wille und Mut verlassen hat. Eine Sprache, von der ich spreche, die ich nicht greifen kann, ist es, um die ich ringe, die ich begehre. Sie, so meine Hoffnung, weil sie all dem Vergänglichen um uns herum etwas entgegenzusetzen hätte, das bleibend wäre, auch wenn wir am Ende des Tages wieder etwas mehr gestorben sind. Mehr habe ich nicht als die paar Worte, die ich zusammenklaube und die doch immer vorbeigehen müssen an der Art wie Du gelacht hast, wir wir tanzten in Berliner Sommernächten oder auf Decken lagen, unten wir und oben die Sterne. Damit erinnern wie wir die Lieder sangen, die vom Leben lieben handeln, Tequila tranken, machten Jägermeister platt, in den Mond schrien: "Verdammt, wir sind die geilste Gang der Stadt!". Einen kurzen Moment bin ich von den Songs dieser Platte derart getroffen (Ich weiß noch wie du sagtest:"Nie werd ich 27"), haben mich die Worte eines Anderen sprachlos gemacht (Mitten im offenarmigen Tanz auf brennenden Brücken/Wir waren: Auf ins Leben /doch ein Haufen Elend/Vielleicht liegt der Sieg darin einfach aufzugeben/Lass Tanzen und fliehn/Synchronisieren, funken Momente zum Takt der Musik/Stampfen im Beat, klatschen zum Lied/drängen und zieh'n/Klammern uns an süße Melancholie). Derart desorientiert, dass ich ruckartig vom Schreibtisch aufstehen muss und mich drei Minuten später, von der Sonne blind, vor meiner Haustür wiederfinde. Schwindelig: Bin immer noch da, wenigstens alles taub gemacht.