16. Januar 2013

Resteitelkeiten

Man muss schon sagen, auch wenn die einzelnen Abläufe immer wieder mal durcheinandergeraten und jeden Tag an einer neuen Stelle etwas nachjustiert wird, verschlägt es mir angesichts der pendantischen Regelmäßigkeit, mit der unsere Kleine nach Nahrung, Schlaf, Nähe und Beschäftigung verlangt, manchmal den Atem. Die Berechenbarkeit ihrer Schlafpausen und ihre Tendenz zum Langschläfertum mit ausgedehnten Döseeinlagen am Vormittag machen mir nicht nur eine tägliche Morgendusche möglich, sondern mehr noch erlaubt es die glückliche Eintaktung, dass ich mich allmorgentlich vernünftig kleiden - und das meint nicht etwa Jogginghose und ausgewaschenes Top - und, Obacht!, sogar schminken kann. Überhaupt schätze ich die Vernachlässigung aller Äußerlichkeiten von jeher nicht besonders. Dieser resignativ hingenommene Verfall trägt nämlich den fahlen Beigeschmack der Auflösung und Zersetzung jeglicher Struktur, auf die ich von jeher angewiesen bin. Auch wenn es sich dabei nur um einen schnell geschwungenen Lidstrich handelt oder ein Kapitelchen Nietzsche, das mir vergönnt ist. So staunen wir über dieses Kind und seine ausgelassene, meist heitere Art - woher sie die hat, ein Rätsel! Wenn nun nur noch die Schlaf-, Trink- und zugleich Schreipause zwischen 3-4 Uhr nachts wegfiele, wäre fast schon von paradiesischen Zuständen die Rede.