Dieses wunderbare Wetter. Ein weiter, klarer, tiefblauer Himmel, der sich nachts wie ein sanftes Tuch über die Stadt legt. Ich schlafe wie ein Baby dieser Tage. Träume abwechselnd, ich wäre Leistungssportlerin im Olympia-Kader (am brennensten Dreispringerin oder Siebenkämpferin) oder Surferin auf Hawaii, würde in Vorderasien graben oder Renaissance-Kirchen restaurieren. Morgens fahre ich auf meinem goldenen Hercules von derlei nächtlichen Phantastereien erfrischt und trotz des Nachferienansturms radelnder Eltern-Kind-Gemeinschaften durch Mitte an die Alma Mater Berolinensis, meinen Arbeitgeber, und werde ob des mittelmäßigen Verkehrschaos beim Überqueren der Torstraße kein wenig unruhig. Dabei liegt mir das verbale Entgleisen im Straßenverkehr leider allzu nah, habe ich viel zu oft und zu schnell die Fassung verloren, mich in rüden Beschimpfungen ergossen und an dem ein oder anderen Taxifahrer versündigt. Überhaupt lebt es sich gerade nahezu schwerelos. Eine eigentümlich paradoxe Leib-Seele-Dialektik.