14. Januar 2011

Von der Theatralität subtiler Arrangements

Die Inszenierung der eigenen Wohnräume. Ein affektiertes Spiel, in dem ich eiferhaft stets nach der höchsten Vollendung strebte! An unzähligen Bücherregalen, Schreibtischen und Kommoden bin ich seitdem vorbeigelaufen. Meist bot sich dem voyeuristischen Auge das immer gleiche Panorama: Wenig Buch. Und auch wenn ich den Asketismus anderer, zu dem ich selbst ganz und gar unfähig bin, schätze, handelte es sich bei diesem Wenig  nicht etwa  um eine ausgeklügelte Auswahl auf der Grundlage ästhetischer Empfindsamkeit oder geistiger Agilität, sondern verwies die minimalistische Faktenlage allzu oft auf den langweilgsten, der Welt  entbehrlichsten, Leistungskursunterricht im Fach Deutsch. Immer wieder Faust, Gregor Samsa und Effi Briest. Fast nie oder wirklich selten anderes außer aufgezwungenen Lektüren. Als fragmentarische Spuren des jeweiligen Bewohnerlebens verstanden, was mehr, als der bedauerlichste Ausdruck unterjochten Intellekts?