Durch herbstliche Dunkelheit laufen. Das erste Laub unter den Schuhen und ab und zu eine einsame Kastanie. Dort auf der stillen Straße, schon tausendmal in meinem Leben entlang gegangen und von hohen Bäumen gesäumt, zieht im schnellen Gang auf meiner Rechten das Institut für Philosophie vorbei. Wärmendes Licht fällt von innen durch die riesige Fensterfront sich pfützenspiegelnd auf die dampfende Straße und die ordentlich aufgereihten Stühle im Foyer, auf denen gerade noch Erstsemesterstudierende Platz nahmen, bedeuten mir, dass schon wieder Oktober ist, das Semester bald anfängt. Wie auch ich auf diesen Stühlen dort drinnen gesessen habe vor einer gefühlt langen Zeit und wie sehr ich gebrannt habe für die Themen und Bücher, die Paradoxien des Denkens und die Fragen. Innerlich gänzlich zerwühlt bin manchmal hier herausgefahren aus der lauten Stadt, aber gebrannt habe ich immer für diese abstrakten Dinge. Beim Einschlafen zu Hause dann, als der Regen nachts stürmisch auf den Asphalt im Hof niederprasselt, bete ich es mir nochmals selbstvergewissernd vor: Ich habe gebrannt. Im Vollzug meiner Liturgie, die Augen schon zugefallen und nur noch hörend auf das monotone Prasseln, weiß ich wieder, ich brenne immer noch.