31. Dezember 2011

2011 - over...

Wäre dieses Jahr der Entwurf eines Roman gewesen, gehörte er geradewegs zerknüllt, in Stücke gerissen oder gar in den Müll geworfen. Bar jeder Vision, ein hochfunktionabler Mechanismus aneinandergereihter Automatismen zwar, aber alles in allem nur wenig mehr als dies (bis auf die wunderbaren Bücher, die ich las und die Landschaften, die an mir vorbeizogen, an denen ich vorbeizog). Mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber der Symbolkraft von Jahreswechseln wünsche ich mir insgeheim, das würde endlich anders werden, bei aller Melancholie würde die Unmittelbarkeit des Leben wieder Oberhand gewinnen über die Gedanken an Vergänglichkeit und Tod. Der passionierte Zug ist es, der mir irgendwie abhanden kam, an dessen Stelle ein stagnatives Element trat, das mich seitdem lähmt. Auch hierin bietet dieses Jahr eine fade Spiegelung von 2010 ergänzt um wenige luzide Momente der Selbsterkenntnis und die Absicht, zurückzufinden zu einem Modus der Entschlossenheit, einer Tiefe der Überzeugung. Vita activa et contemplativa.