11. August 2011

Amnesiophobie

Diese mentalen Selbstüberprüfungen momentan. Morgens, mittags, abends und vor allem direkt vor dem Einschlafen. Und selbst in den Schlaf schleichen sich dann die Befürchtungen des Tages ein. Heute Nacht von wildesten Träumen unterbrochen, kocht immer wieder die Angst hoch, dass da eventuell nicht alles richtig läuft im Oberstübchen. M. berichtet, wie ich anscheinend begleitend dazu, kräftig das Bett durchwühlt habe und scheinbar dabei sogar Zähne geknirscht. Fehlt nur noch, dass ich demnächst anfange, schlafzuwandeln und wirre Disputationen abzuhalten. Dabei kann ich mich noch gut erinnern, dass mich diese unspezifische Angst vor Gedächtnisverlust, Amnesie, Demenz, dem Abbau geistiger Fähigkeiten, Einbußen in Formulierungsgeschick und sprachlichem Stil, ganz allgemein die Befürchtung eines zumindest partiellen Wahrnehmungsausfalls schon als Kind in so mancher Nacht in Schrecken versetzt hat und nicht richtig schlafen ließ. Und heute tagsüber geht das schon die ganze Zeit so weiter mit meinen merkwürdigen Phantasmen: Sobald mir ein Fremdwort oder Synonym nicht auf der Stelle einfallen will, helle Aufruhr und ein bißchen Panik. Sofortige Beruhigung dann, wenn die gedankliche Rückversicherung Früchte trägt und artig memorierte Ergebnisse abwirft. Zumindest profitiert mein Plan, Gedichte zu lernen, von der sorgfältigen Kontrolle und ständigen Selbstvergewisserung.