Neulich saßen der M., ein treuer Begleiter aus meinem ersten akademischen Leben, und ich in einer lauen Sommernacht auf seinem kleinen, aber minder feinen Balkon mit Blick auf die Yorckstraße. Das letzte Sonnenlicht über der Stadt fast verglommen, die Nacht zwischen den verwischten Hufschlägen von Phoebus' Feuerrössern beinahe eingebrochen am Horizont, sprach er, orchestriert von dem dramatischen Leuchten, so luzide und bewegend über eine unglückliche Liebe, dass mir ein Bild ganz besonders in Erinnerung blieb. Sie, jene Geliebte, hätte für ihn vor allem deswegen eine derart begehrenswerte Ausstrahlung gehabt, der er unverzüglich verfallen war und die ihn schließlich um den Verstand brachte, weil ihre gesamte Erscheinung eine Emotionalität durchscheinnen ließ, die nur unter einer hauchdünnen Oberfläche verborgen lag. Dann – und in meiner Vorstellung – unvermeidlich auf ihn übergriff, ihn in Brand setzte, auflodern und verbrennen ließ...Das fand ich auf eine ziemlich verwegene Art und angestachelt von diesem Sommernachtsrausch, der vom Berliner Asphalt in die Lüfte dampft, dann doch ziemlich romantisch.