Voilà, der schikanöseste Abwasch der letzten Wochen wäre geschafft, die wolkenkratzerhohen Tellerberge mühsam bewältigt. Und ganz nebenbei klingelt DHL an der Haustür und bringt den gradiosesten, sündhaft teuersten Wintermantel, den ich je besessen habe. Schon beim Bestellvorgang: Schwindelerregende Benommenheit als der Preis schwarz auf weiß nochmals zu sehen war, doch tapfer weitergeklickt. Aus dem unterbewussten Off folgen auf dem Fuße Gewissensqualen im altbekannten Kaufsuchtsblues-Modus.
Jetzt noch hurtig durch zwei, drei Artikel der ZEIT gefegt, sonst wäre diese auch umsonst gekauft, dann höchst konzentrierte und messerscharfe Walter-Benjamin-Lektüre, kurze Laufrunde durch den Park bei vorhergesagtem Sonnenschein - schon allein, weil die verehrte Kaltmamsell meinen Bewegungshunger durch ihre sehnsuchtsvolle Illustration eines Parkläuferinnenidylls heute morgen so richtig angefeuert hat, quel pittoresque! Danach Kuchen backen für H., schließlich, wenn sich die Dämmerung über die Straßen von Mitte legt, Stammkneipe.
Die Tagesbegleitung: Bedrohlich starker Kaffee, Apfelmus und Erdbeerkompott für den motivarischen Aspekt.