17. Oktober 2010
Mein täglich Brot
Was ist nur los? Ich erkenn mich ja gar nicht mehr wieder. Statt alles auf eine große Wand zufahren zu sehen, bin ich in der letzten Woche auf seltsame Weise in Bewegung gekommen. Und was das Merkwürdigste an allem ist, es hat nicht mal wehgetan, war viel weniger mühsam als gedacht und hinterlässt abends, wenn ich trunken vor Schlaf nach Hause komme, so ein gut tuendes, kleines Glücksgefühl, so dass ich gar nicht verstehen kann, wie ich so lange darauf verzichten konnte. Nun sitze ich hier wieder zwischen den anderen Verrückten in der Bibliothek und wundere mich darüber, dass es scheinbar gar nicht so unüblich ist, am Sonntag im Sinne des Studiums oder der Promotion hier zu arbeiten. Überhaupt, was man alles sieht, wenn man morgens früh aus dem Bett kommt. Als würde ich auf einmal in den Genuss einer Welt kommen, mit der ich in den letzten Jahren sehr wenig in Kontakt stand. Um schließlich in den Besitz dieser vollen Tageslängen zu kommen, mit Blick auf den Winter nun sowieso immer rarer werdend, tausche ich momentan gerne die nachmitternächtlichen Erfahrungen ein und freue mich sehr, dem Rat meiner Großeltern folgend, statt der unzähligen Nächte endlich mehr von der hellen Seite des Tages zu haben.