15. Oktober 2010

Palimpsest


Ich dynamisch denken, das heißt in fließenden Grenzen und nicht als feste Substanz. Ich als dasjenige, in das (All-)tägliches sich einschreibt. In dem Erzählstränge manchmal zusammenlaufen, gebrochen werden oder versickern.
Erfahrungen, Erlebnisse und Gedanken, die sich in diese unstete Masse einschreiben, ihrerseits überschrieben werden.
Was bleibt? Eine wilde Horde an Zeichen, die sich tummelt auf alten Kratzern, Einkerbungen des Gelebten und den Faltenwürfen des Vergangenen. Anschlussmöglichkeiten der Zukunft, die Wiederverwertung des Alten und die Stellvertretung des Kommenden.
Von Vergessenen bleibt nur eine Spur jenseits der Bewusstseinschwelle zurück, sonst nichts. Im Verwertungskreislauf des Erinnerten wird die Lücke mitleidlos aufgefüllt mit noch Ungewissem und verknüpft mit bisher beständig Gebliebenen.